Bazar andalus

Kategorie: Alle Liedtexte

Yar Mara (Rumi)

deutsche Übersetzung des persischen Liedes:

Mein Freund, mein wahrer Freund
Du bist meine Höhle, beschütze mich!
mein Freund, mein wahrer Freund
Noah bist du, meine Seele bist Du,
Täter und Opfer bist Du.
Du bist wie eine Brust für meine Geheimnisse.
mein Freund, mein wahrer Freund

Ein Tropfen bist du, das Meer bist du,
du bist Liebe, Zorn bist du.
Zucker bist du und bitteres Gift bist du
Verletze mich nicht mehr!
Mein Freund, mein wahrer Freund


Maulana Rumi

Der persische Sufipoet und Mystiker Maulana Rumi (1207-1273) wird als einer der größten Dichter der Weltgeschichte angesehen. Kaum ein Dichter versteht es so wie Rumi, die ewige Liebesgeschichte zwischen Göttlichem und Menschlichen in Worte zu fassen. Obwohl in der islamischen Kultur verwurzelt, steht er als Weltenverbinder über allen Religionen und bringt seine interkulturelle Botschaft der umfassenden Liebe auch in die heutige Welt. Er zeigt auf, dass es mit dem Sufismus eine aufgeklärte und undogmatische Tradition gibt, die sowohl westliche Suchende wie oppositionelle Menschen in der arabisch-islamischen Welt miteinander verbinden kann.
Mehr dazu bei unserem Partnerprojekt unter: www.rumiprojekt.de

Prinzessin Wallada (1001-1091) & Ibn Zaydun (1003-1071)

Wallada:

Masallah, ich bin des höchsten Ranges wert
Masallah, ich bin frei in dieser Sklavenwelt
ich gehe meinen Weg und liebe wie ich leb
Wer mich liebt, dem biete ich meinen Mund
dem schenke ich meinen Kuss, der mich begehrt
– dem schenke ich meinen Kuss, der mich begehrt

Ich bin frei geboren, um frei zu leben
wer mich begehrt, der soll mich auch ehren
ich gehe meinen Weg und liebe wie ich lebe
Wer mich liebt, dem biete ich meinen Mund
dem schenke ich meinen Kuss, der mich begehrt
– dem schenke ich meinen Kuss,der mich begehrt
Ibn Zaydun:

Sei hochmütig: ich werde es ertragen.
Sei stolz: ich werde es erdulden.
Überhebe dich: ich werde mich fügen.
Wende dich ab: ich werde mich zuwenden.
Sprich: ich werde zuhören.
Befiehl: ich werde gehorchen


Prinzessin Wallada & Ibn Zaydun

Prinzessin Wallada (994-1091) war eine mächtige und emanzipierte Frau in al -Andalus, die neben anderen Frauen und Männern auch eine Liebesaffaire mit dem berühmten Dichter Ibn Zaydun ( 1003-1071) einging. Es war eine dramatische Beziehung, in der jeder noch weitere Geliebte hatte und die mit ihren intimen Höhen und Tiefen poetisch in der Öffentlichkeit ausgetragen wurde.

Tanto amare – Soviel Liebe! (Yosef ibn Caprel)

Tanto amare, tanto amare
Habibi, tanto amare

Enfermeron, ohyos nidios
Ya du-olen, tan male
Soviel lieben, soviel lieben.
Liebster, soviel lieben!

Krank werden meine blanken Augen,
sie schmerzen schon so sehr!


Yosef ibn Caprel

Yosef ibn Caprel ist ein hebräischer Dichter, der um 1000 bis 1060 herum gelebt hat. Er soll ein Vorsänger in der Synagoge in Granada gewesen sein. Er wurde unsterblich, weil dieses Liebesgedicht von ihm das älteste überhaupt erhaltene Dokument in Altspanisch ist.

Sein schöner Mund (Ibn Khafadja)

Ich sitze am Fuße eines Baumes
in reicher Laube.
Der Nordwind neckt den Baum,
der neckt ihn spielend wieder.
Denn er ist trunken vom Gesang der Taube
und schlürft die Wolke aus.
– Sie beugt sich nieder

Der Stern des reinen Weines
steigt empor am Morgenhimmel.
Der junge Tag bereitet sich Vergnügen,
und lässt die morgenroten Fahnen fliegen.

Der Garten zeigt ein leuchtendes Gesicht:
die Schatten bilden seine schwarzen Haare,
sein schöner Mund ist dort, wo das klare Wasser
lächelnd sich in die Gräser flicht.
– Wie schön ist dieser Fluss!

Ich nahe seinen hellen Gewässern noch lieber
als den Lippen schöner Frauen.
Und bis zum Abend klingt das Lied der Taube
und alle Zweige tanzen her und hin.
Ich freue mich über sie,
und über mich freut sich die Laube.
– Weil ich in meinem Garten glücklich bin!


Ibn Khafadja

Ibn Khafadja (1058-1139) wird auch „der Gärtner“ genannt und ist einer der berühmtesten Poeten von al-Andalus. Sein besonderes Stilelement ist eine Vermischung von Natur und Eros gepaart mit der Nostalgie verlorener Paradiese. Landschaften werden bei ihm zu Seelenlandschaften, wobei die Natur oft als Frauengestalt erscheint oder mit femininen Attributen versehen wird.

Reise nach al-Andalus (Ibn Khafadja)

Dieses Land ist eine Jungfrau.
Ihre Gewänder sind mit Blumen bunt bestickt.
Der Himmel liebt sie heiß, wie ein Verschwender,
– der sie mit seinen Gaben reich beglückt.
Blitze sind der Schlag von seinem Herzen
und seine Tränen spenden warmen Regen ihr.
Sie aber lächelt dir aus tausend Blütenkelchen verliebt zu.

Dieses Land ist eine Jungfrau.
Ihre Gewänder sind mit Blumen bunt bestickt.
Das Paradies liegt in Al Andalus.
Die Tage sind wie ein Lächeln
– und die Nächte,
sie runden sich wie Lippen dir zum Kuss.
Ein jeder Duft ist eine Liebesflechte,
wie sehne ich mich nach Al Andalus.


Ibn Khafadja

Ibn Khafadja (1058-1139) wird auch „der Gärtner“ genannt und ist einer der berühmtesten Poeten von al-Andalus. Sein besonderes Stilelement ist eine Vermischung von Natur und Eros gepaart mit der Nostalgie verlorener Paradiese. Landschaften werden bei ihm zu Seelenlandschaften, wobei die Natur oft als Frauengestalt erscheint oder mit femininen Attributen versehen wird.

Moschusduft (Ibn Quzman)

Dem Kelch will ich die Lippen küssen – den Moschusduft
In dieser Zeit wird jeder übermütig – der Frühlingsduft
Ich pflücke Rosen, schlürfe an deinem Mund – wie liebestoll
Die Nachtigall schwätzt wirr in ihrem Baum – so sehnsuchtsvoll

Lasst mich – mit meinem Kelch, bis ich – geheilt bin
Wer sagt:- „Trink und berausche Dich!“ – ist mein Freund
Doch wer sagt: „Reiß Dich zusammen“ – ist ein Schuft.
Der Mullah hängt – an meinem Bart und ruft – „Bereu!“
Doch ich bin bereit – den Weg der Wollust – zu gehen
Dem Kelch will ich die Lippen küssen – den Moschusduft

Würde doch – die Liebe und der Wein – ewig fließen!
Bist du da – strömen Sterne in mein Glas – mein Glas ist voll
Allah hilf – das die Geliebte – sich nie verschließe
wenn mein trockner Mund sie bittet – um einen Tropfen Wein.
In deinem schönen Mund – ist es Wasser? – ist es Wein?
Dem Kelch will ich die Lippen küssen – den Moschusduft

Zu Ende ist nun meines Liedes – so süßer Hauch.
Weit ist der Weg zu Dir Geliebte – ich breche auf
In der Luft liegt schwer der Moschusduft
ich breche auf, ich breche auf…


Ibn Quzman

Ibn Quzman (Cordoba 1080-1160) war der erste Dichter in al-Andalus, der nicht in Hocharabisch, sondern in der Sprache des Volkes dichtete. Er war nicht, wie die meisten Dichter und Künstler, abhängig von einem Kalifen, sondern zog in Cordoba von Kneipe zu Kneipe und unterhielt die Menschen ohne Schere im Kopf mit den Themen, die sie bewegten.

La´illaha il`allah/ Kyrie Eleyson

 – die Begegnung von Abendland und Morgenland

La´illaha il`allah (der Islam)
Es gibt keinen Gott außer Gott

Kyrie Eleyson, Kyrie Eleyson, Christe Eleyson (das Christentum)
Herr, erbarme dich! Christe, erbarme dich!

Berberblues: Hasbi rabbi Jelallah (trad. Sufisong)

Hasbi rabbi Jelallah
Mafi qualbi reirullaha
Nur- Muhammed Sallallah
Haqq` allah illaha il´ allah hu

In meinem Leben gibt es nur Gott
In meinem Herzen ist nur Platz für Gott
Segen dem Lichte Mohammeds
Es gibt nichts, was ist, außer Gott


Anmerkung:
Wir verwenden diesen traditionellen Sufitext in einem neuen und kritischen Kontext: Er soll mit seiner vorwärtstreibenden Energie die Eroberung von al-Andalus durch kriegerische Berberstämme spürbar machen. Die fundamentalistischen Kriegermönche der Almohaden (ab 1061) und Almoraviden (ab1147) -ursprünglich gerufen um al-Andalus gegen die vordringenden Christenheere zu verteidigen- übernahmen immer größere Herrschaftsbereiche und gingen rigoros gegen die freiheitliche und tolerante Lebensweis ein al- Andlaus vor. So wurde das Wunder von al-Andalus sowohl durch christliche wie durch islamische Fundamentalisten zerstört.

Ich bin ein Zweig – Ibn Abd Rabbihi (Cordóba 860–940)

Ihr nennt die Rebe sündig. Doch ich sag zu ihr: du Schöne!
Füllst meine Augen mit Schatten an – und mit Licht.
Formst stille Töne, in meinem Herzen zum Gedicht.

Stark wie ein Berg, zittre ich wie ein Zweig,
wenn Schönheit mich bestrickt.
Zu Groben bin ich grob,
doch vor Zartem schmelz` ich hin
Und achte nicht darauf, ob es sich schickt

Ich hasse steife Menschen, die sich so korrekt betragen,
nur um die Welt zu tadeln.
Sie sehen die Vögel nicht und nicht die Schmetterlinge,
wissen nicht, wie süß ein Reim erklingt,
wie Klang die ganze Welt durchdringt.

Sie haben nie der Liebe – Lust entdeckt.
Keine Glut hat // ihr Herz zerfetzt
Mein Herz – zarter als des Messers Klinge –
hasst Niedrigkeit, wie es die Schönheit liebt.

Doch immer bin ich ehrlich – bin der ich bin.
Ich bin ein Zweig, der Tau und Blüten trägt,
den leicht die Brise hin und her bewegt.

Nennt ihr den Zweig auch sündig, er lebt!


Ibn Abd Rabbihi

Ibn Abd Rabbihi (Cordóba 860–940) stieg von einem befreiten Sklaven von Hisham I, dem zweiten spanischen Umayyad Emir, zu einem angesehehen Gelehrten auf. Trotz seiner Ausbildung wurde er jedoch mehr ein Briefträger als ein Jurist und fungierte als Hofdichter seit Beginn von Emirs’Abdallāhs (888-912) Herrschaft. Mehr bekannt als seine Poesie ist seine große Anthologie, die al-‘Iqd al-Farīd (die einzigartige Halskette). Trotz seiner Abhängigkeit als Hofdichter spricht aus seinen Gedichten der freiheitliche und erotische Geist von al-Andalus.

Dzaz (trad. Lied der Roma)

Dzaz Cali Famelija

Legra Jenca Dromenca

Dromenca Verjenca

Core Chavenca

Ani Na Dzanav

Kaj Me Merava

Kaj Mro Mochto Rovena

Zusammen gehen wir, wir wissen nicht wohin
Alle von uns gehen
und lassen alles hinter sich zurück
Wir wissen nicht, wohin die Straße uns führt
Wir wissen nicht, was uns erwarten wird.
Wir gehören nirgendwohin – wir weinen


Anmerkung:
Die Ankunft der Gitanos (spanisch für „Zigeuner“) auf ihrem langen Weg von Indien nach Europa um 1490 fiel zusammen mit der Zeit der endgültigen Vertreibung der Moslems und Juden in Spanien. So überkreuzten sich die Wege der Völker und verschmolzen musikalisch im andalusischen Flamenco. Das Beispiel der Roma steht hier stellvertretend für alle ausgegrenzten und vertriebenen Völker, auch für das Schicksal der heutigen geflüchteten Menschen.

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