Beim einjährigen Bestehen der liberalen Moschee in Berlin 2018
Naïma Ferré
geb. 23.12.1981 in Lormes (in der Mitte Frankreichs), auf einen Bauernhof inmitten wunderschöner Kühe.
Ausgebildet in zeitgenössischem Tanz in Paris (Masters degree in Performing arts mention dance), lebt Naïma seit 2012 in Berlin, wo sie ihre tänzerische Improvisationspraxis weiter entwickelte. Mit der Gruppe Musica del Paradiso performte sie den Drehtanz des Sufis in und um Hannover, mit dem Musikern Sebastian Flaig, Valentina Bellanova und Bo-Sung Kim dann später in Berlin. Sie arbeitet zusammen mit der Choreografin Isabelle Schad (siehe der Artikel unten). In ihrer künstlerischen Arbeit konzentriert sich die Tänzerin auf die Verbindung zwischen Körper und Geist und nutzt dafür Begriffe wie Dauer, Wiederholung und Stille. Von allem ist es Naïma wichtig, mit ihrer Kunst reine Präsenz zu teilen. Drei Jahre lang lehrte sie die Kunst des Derwisch Tanzes in einem Whirling Atelier in Berlin. Aus der körperlichen, emotionellen und geistigen Herausforderung des Drehens kann eine Lebenspraxis des Loslassen entstehen. Wenn die drei Komponenten (Körper, Emotion und Geist) synchronisiert sind, dann ermöglicht der Drehtanz ein Art von innerem Entzücken, Frieden und Läuterung.
Aufführungen:
- mit der Choreografin Isabelle Schad Stücke: Volkstanzen, Collective Jumps, Pieces and Elements, Turning Solo)
- in ihrem eigenes Solo Peau’rosität
- in dem Stück « AKT – tracing, remembering, finding poses from Venus, Olympia and us » mit Judith Hummel
- in den Stücken von Marina Abramovic Luminosity und Joan Jonas, Mirror Check in “12 Rooms” auf der Ruhr Triennale 2012 in Essen, und “14 Rooms” 2014 in Basel.
- In den Jahren von 2013-2016 organisiert sie eine bewegte Aktzeichnen-Session Carte blanche für das Modell, begleitet von dem Musiker Klaus Janek.
Claire Fontanille
geb. 1985 in Besançon (Frankreich), lebt seit 2010 in Berlin.
Seitdem sie 9 Jahre alt ist, spielt sie Theater und hat an mehreren Theater/Tanz und Musikprojekten teilgenommen: mit Charlotte Nessy und dem Ensemble Justiniana, mit Nathalie Pernette und Odile Duboc (La pierre et les songes), mit Gilles Pastor und seiner Compagnie Kastoragile für Tempête 54° Nord in Lyon in Frankreich, mit Sandrine Nogueira (Panopticum, Au Monde) und Philippe Tibbal und dem Kollektiv Bantu Vier (Sartre vs. Straße) in Berlin. Mit 16 Jahren fing sie spontan an, sich regelmäßig mit einer Freundin in deren Internatszimmer im Derwischtanz zu drehen. Im Jahr 2011, während einer Reise in der Türkei, sah sie die drehenden Derwische des Mevlevi-Ordens und verliebte sich in den Klang der Rohrflöte Ney. Seitdem besuchte sie regelmäßig Seminare des vor Kurzem verstorbenen Sufimeisters Dr. Oruç Güvenç und von seinen Nachfolgern (Verein Tümata) in Berlin und in der Türkei (Istanbul, Yalova).
Neben dem Drehtanz ist Claire Psychologin, systemische Therapeutin, Reiki Lehrerin und Masseurin. Sie singt gerne Sufisongs und polyphone Lieder, tanzt gerne Balfolk und Tarentella, interessiert sich für Schamanismus und tankt in der Natur ihre Kraft auf.
Naima über den Derwischtanz
Der Drehtanz oder jemanden drehen zu sehen, gibt einem eine Art von innerer Reinigung, die gleichzeitig Ruhe und viel Freude bringt.
Sich um sich selbst zu drehen, ist vor allem eine sehr grundlegende und universelle Bewegung. Schon als Kind sind wir zur Euphorie das Drehen aufgerufen, unsere Orientierung und unsere Schwerkraft zu verlieren, das gefällt uns! Der Ruf des Unbekannten führt uns dazu über unsere Grenze hinaus zu wachsen, damit zu spielen weckt die Entdeckerlust an uns selbst. Seit dem 13. Jahrhundert, als der persische Sufimystiker Rumi den Mevlevi Orden inspirierte, hat sich diese Praxis innerhalb des Sema-Rituals entwickelt. Heute ist der Orden bekannt als die „Drehenden Derwische“. Die Ursprünge dieses Drehtanz reichen jedoch nochweiter zurück und existieren auch in mehreren religiösen und spirituellen Zeremonien, wie in alten schamanischen Praktiken oder auch als performativer Aspekt in verschiedenen traditionellen Tänzen.
„Deine Musik hörend empfängt mich Harmonie. Sie macht mich grenzenlos von Gottes Huld. Wie Stäubchen tanzen wir vor Dir, jeden Morgen. Diese Musik ist mein Zeuge.“Rumi